Migräne ohne Aura
- Zeitraum: seit 2001
- aufgesuchte Fachärzte: Augen, HNO, Kardiologe, Orthopäde, Innere, Zahn,
Neurologe, Physiotherapeut
- Therapien: Akupunktur, Massage, Fango, Tabletten, Rückengymnastik,
manuelle Therapie, MediTaping, Autogenes Training
- Medikamente: sämtliche frei verkäuflichen Schmerzmittel von Aspirin bis Paracetamol,
Topamax, Triptane: Maxalt lingua, Formigran
- nach gegangen Ideen: Loch im Herzen, Rücken, Augen, Nebenhöhlen, Zähne
- meine persönlichen Trigger: Zigarettenqualm, Parfüm, starke Düfte,
unregelmäßiger Schlaf/Wachrhythmus, Stress, eine nicht konsequente Einhaltung von den Mahlzeiten
- Intensität, Dauer und Regelmäßig der Schmerzanfälle: Im ersten Jahr sehr
unregelmäßige Schmerzanfälle. In den darauffolgenden drei
oder vier Jahren bis zu vier Tage die Woche sehr starke Schmerzen, Übelkeit,
Erbrechen. Es ist mir nicht mehr möglich irgendwelche Aktivitäten zu meistern,
das bedeutet meist diese Tage vegetiere ich im Bett vor mich hin. Es ist mir kaum
möglich Nahrung aufzunehmen. Ab Dezember 2006 manuelle Therapie, seitdem zu Beginn
der Therapie deutlicher Rückgang der Schmerzen. Bis Juni 2008 nach Absetzen der
Leios im September 2007 nur fünf Anfälle, außerdem deutlich angenehmer auszuhalten,
zum Teil sogar während des Anfalls Arbeiten möglich. Ab Herbst 2008 wieder mehr
Schmerzen, aber noch lange nicht so gehäuft wie in den ersten Jahren.
Die Schmerzintensität und die Übelkeit allerdings nehmen wieder stark zu.
- Beschreibung meines Schmerzweges: Mitte 2001 bekam ich eine Blutarmut,
nach dieser kamen allmählich immer häufiger
regelrechte Kopfschmerzattacken und leider auch immer häufiger begleitet durch
Übelkeit und Erbrechen. Bin nach einer langen Irrfahrt und sehr häufiger
angenommener Einbildung mit Worten wie „Sie sind doch noch so jung!“,
„Stellen Sie sich mal nicht so an!“ oder „Nehmen Sie mal `ne Aspirin,
nehmen Sie aber nicht so viele, das gibt auch Kopfschmerzen!“ in der
Uniklinik Münster gelandet. Dort hat man sich zum ersten Mal Zeit genommen.
Nach anfänglicher Überprüfung der allgemeinen Daten, sagte der Arzt dann:
„Erzählen Sie doch mal!“. Er hat mir bestimmt eine ganze Stunde zu gehört.
Es folgten auch noch ein paar Untersuchungen, anschließend gab es die Diagnose:
Migräne ohne Aura. Aber das war dein leider noch nicht das Ende. Es folgten viele
Maßnahmen mit mehr oder weniger Erfolg. Schade ist, dass man als Schmerzpatient
oft als Simulant abgestempelt wird, im Umfeld wenig Verständnis vorhanden ist
und man sich um alles: Therapiemöglichkeiten, Maßnahmen und Geld eigentlich
selbst kümmern muss.
- Die Maßnahmen, die ich ergriffen habe, möchte ich darstellen um anderen
Betroffenen vielleicht weiterhelfen zu können:
- Topamax: Dies ist ein Medikament, welches eigentlich in der Epilepsie eingesetzt wird,
aber auch bei der Migräne gute Leistungen erzielt. Bei mir hat es vor allen
Dingen die Übelkeit und den Brechreiz gelindert. Ich musste dieses Medikament
ein Jahr einnehmen. Es hat leider ein paar Nebenwirkungen, welche ich schon hart
finde, allerdings bei solchen Schmerzen. Ich würde es wieder versuchen.
Nebenwirkungen bei mir waren: ständiges Einschlafen und Kribbeln von Armen und
Beinen, außerdem eine furchtbare ständige innere Unruhe. Es war mir kaum noch
möglich mich auf Dinge auch nur wenige Minuten zu konzentrieren, ob es dabei
um Arbeit, Studium oder Freizeit ging.
- Maxalt lingua: Ein Medikament, welches bei einem akuten Migräneanfall genommen wird.
Es ist eine Schmelztablette, die auf der Zunge zergeht und über die Schleimhäute
aufgenommen wird. Man darf höchstens alle 24h eine nehmen und möglichst nicht
mehr als 9 im Monat (dies die Angaben der Uniklinik Münster an mich).
Die Maxalt lingua nehme ich noch heute. Die Wirkung einer Tablette setzt
ungefähr nach einer halben Stunde ein und hält dann ungefähr 6 bis 8 Stunden vor.
Das bedeutet, dass ich immer sehr genau planen muss, was ansteht um optimale
Ausnutzung zu haben.
- Rückenschule: Ich habe einen Kursus bei der VHS belegt und mehrere Sitzungen bei
einem Physiotherapeuten gehabt, da ein Orthopäde feststellte, dass meine Wirbelsäule
nicht in Ordnung sei und daher auch ein Teil der Schmerzen kommen könne.
Dies hat mir nichts gebracht.
- Akupunktur: Die Akupunktur war für mich immer ein bisschen suspekt, da ich mir nicht
vorstellen kann, das so etwas funktioniert. Es hat mir auf jeden Fall soweit
geholfen, das der Dauerkopfschmerz, an den ich mich aber schon fast gewöhnt
hatte, verschwunden ist. Das hat mir schon einiges gebracht.
- MediTaping: Dies ist eine Therapie bei der man für ca. 14 Tage Pflaster auf die Haut
geklebt bekommt die dann rund um die Uhr die entsprechenden Körperteile massieren.
Dieses habe ich einmal ausprobiert, und war sehr angenehm überrascht.
Mein Grundproblem ist zwar dadurch nicht behoben worden allerdings war es für
mich sehr angenehm und hat auch mehr in Richtung wie die Akupunktur geholfen
- Pille abgesetzt: Hat sehr gut gewirkt, da ich seitdem, wenn nicht gerade einer
meiner Trigger Faktoren einen Anfall auslöst, die Migräne jetzt meist kurz bevor
ich meine Menstruation bekomme, kommt. Das hat zu mindest den Vorteil, dass man
sich darauf einstellen kann.
- Merkwürdigkeiten: Was mir immer wieder auffällt, egal unter welchen Wehwehchen man
sonst leidet, z.B. einer Erkältung oder Heuschnupfen, sobald die Migräne auftritt,
ist alles andere wie weggeblasen. Ich weiss nicht warum dies so ist und ob es überhaupt
mit einander in Verbindung steht. Vielleicht sind diese Nebensächlichkeiten doch
noch vorhanden, aber der Migräneschmerz strahlt so stark, dass er alles andere
einfach übertönt.
- Fazit: Dies sind alles meine persönlichen Erfahrungen. Jeder Mensch und sein Körper
können anders auf Therapien wirken, jeder Arzt ist anders und nimmt seinen Beruf
unterschiedlich ernst. Wenn jemand Fragen hat oder Adressen haben möchte oder
einfach sich nur mit einem Leidensgenossen mal austauschen möchte oder mir andere
Therapien, Medikamente nennen oder Tipps geben möchte, kann sich gerne bei mir
melden.
Ich werde dieses Kapitel ständig ergänzen – leider!
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